Asslevania: Symphony of the Butt
Wer in der guten alten Zeit ein NES besaß, lernte das Fluchen. Nicht, weil das Gerät so unzuverlässig gewesen wäre und es bisweilen nötig wurde, in die Cartridges zu blasen, sondern weil die Spiele einfach so verdammt schwer waren. Einer der Hauptgründe für Wutausbrüche, die einem ausgewachsenen Tourette-Syndrom in nichts nachstanden, heißt Castlevania. Bis heute erzeugt die Serie Gänsehaut – nicht, weil es darin um Zombies, Mumien und Vampire ging, sondern weil sie so verflucht schwer war. Von den modernen Action-Inkarnationen der Jetztzeit sei an dieser Stelle großzügig abgesehen.
Der Entwickler DeathInk tut gut daran, dem Spieler das Fluchen gleich im Titel seiner Castlevania-Interpretation aus dem Mund zu nehmen. Das Ergebnis heißt Asslevania: Symphony of the Butt. Erstaunlicherweise geht es darin weit weniger um ÄRSCHE!!, als vielmehr um eine behutsame Neuauflage des alten Klassikers als Browserspiel. Bei aller Tragik, die ein weinender Neunjähriger ausstrahlt, der es einfach nicht schafft, den dritten Boss bei Castlevania zu besiegen, war das faszinierende dieses SCHEISS!! Spiels doch seine Lernkurve. Selbige verlief äußerst flach, aber ihre stetige Steigerung war dennoch spürbar. So auch in Asslevania: Beim ersten Start dürften die meisten Spieler am ersten SCHEISSARSCH!! Bildschirm scheitern, doch nach und nach entfaltet sich durch schieres Lernen das Spiel.
Gleichzeitig ist Asslevania aber auch ein Zugeständnis an die SCHEISS!!-Gegenwart. Das Spiel enthält ein Levelsystem. Durch Sterne, die der Spieler sammelt, steigt er Stufen auf und mit jeder aufgestiegenen Stufe gibt es ein bisschen mehr Lebensenergie. So entwickelt sich die Spielerfahrung exponentiell: Einerseits durch bloßes Lernen, andererseits durch greifbare spielerische Erleichterungen. Trotzdem bleibt dieser AAARSCH!! von einem Spiel in jeder Sekunde bockschwer. Asslevania erinnert an andere Zeiten, als Spiele noch anspruchsvoll waren und Flüche von Herzen kamen. SCHEISSARSCH!!