FRAMED: Spiel's noch einmal, Sam

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Es begann wie jede dieser Geschichten… mit einer Frau. So beginnen diese Geschichten doch immer, oder? Ich zünde mir eine Zigarette an. An mehr erinnere ich mich nicht. Da war dieser Koffer, ein Schuss und das nächste das ich weiß ist, dass mich die Polizei verfolgt. Es bleibt keine Zeit für viele Worte – ich muss fliehen und herausfinden, was passiert ist. Oder um präziser zu sein: In welcher Reihenfolge es passiert ist.

Ich hechte um eine Ecke – und direkt einem Polizisten in die Arme. Nein, so ist das nicht passiert! Wieder auf Anfang. Meine Erinnerung spielt mir Streiche, das Bild ist verzerrt. Ich verschiebe die Fragmente in meinem Gedächtnis so lange, bis sie wieder einen Sinn ergeben. Erst geradeaus, dann links, dann die Treppe hinauf und von hinten die Wache überwältigt. So bin ich meinen Verfolgern entkommen! Manchmal kommen mir die Wege aber auch unbekannt vor und ich weiß erst wohin sie mich führen, wenn ich sie schon beschritten habe. Die Stadt ist wie ein Labyrinth, ein Irrgarten und diese Nacht scheint nie zu enden.

Es ist als wäre die Welt ein Rätsel, das mich erst vorankommen lässt, wenn ich die richtige Antwort gefunden habe. Wer auch immer dieses Komplott gegen mich erdacht hat, es ist ein ziemlich cleverer Plan. Die Menschen sind nichts als dunkle Silhouetten, und doch sind ihre Rollen klar ohne, dass ein Wort gesprochen wird. Während die Geschichte anfängt Sinn zu ergeben komme ich mir plötzlich vor wie die Hauptfigur in einem Groschenroman. In meinem Kopf dreht eine Schallplatte und die schnelle Musik, die sie spielt treibt mich vorwärts. Spiels noch einmal Sam – so lange, bis alles wieder einen Sinn ergibt. Nach einer Stunde endet meine Flucht. Ich bin wieder da wo ich angefangen habe, doch etwas ist anders. Plötzlich wird mir alles klar. Der Nebel um die Ereignisse lüftet sich und ich kann mich wieder an das erinnern, was passiert ist. Ich zünde mir eine Zigarette an.

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