Sub Commander: Nerds in stählernen Särgen

Sub Commander

„Vorne und achtern anblasen!“
„Jawoll, Herr Kaleu!“

Bis zum Ende des Kalten Krieges galten U-Boot-Fahrer als absolute Teufelskerle. Auf beiden Seiten des eisernen Vorhangs war ein gewisser Teil der Bevölkerung von der Propaganda ganz besonders verwöhnt, stellte sich unter den Männern an Bord von U-Booten bärtige Seewölfe vor, die lauernd die Weltmeere durchkreuzen, stets auf der Suche nach Beute. Abenteuerlustig, todesmutig, voller Tatendrang und Euphorie. Nun waren Unterseebote spätestens Anfang der 90er aber längst keine mechanischen Ungetüme mehr, die es mit Kurbeln und schierer Manneskraft zu steuern galt – eher überdimensionierte High-Tech-Wunder, die den wenigen Nerds, die sie zu bedienen vermochten, allerhöchstens noch als Penisverlängerung dienten. Ihre geostrategische Rolle war auf einem historischen Tiefpunkt angelangt. Spaß könnte das Leben unter der Meeresoberfläche aber trotzdem gemacht haben, vermutet Entwickler Geoff und legt mit Sub Commander eine U-Boot-Simulation vor, die sich gleichermaßen an Kontrollfreaks, Techniknerds und Seebären richtet.

Sub Commander

Geoff hat sich für Sub Commander stark von FTL inspirieren lassen, gleichzeitig aber das Kunststück fertiggebracht, Grafik und Bedienung noch weiter zu minimalisieren. Das Boot selbst ist eine Ansammlung von farbigen Blocks und Pixeln, der Cursor erlaubt die Ansteuerung der verschiedenen Schotten, Reaktoren und Turbinen sowie das obligatorische Herumkommandieren der Matrosen. Startpunkt und Ziel werden zufällig generiert. Dabei ist es gut möglich, dass zunächst ein bis zwei ruhige Tage auf See vergehen, bevor irgendetwas Auffälliges geschieht. Wenn es jedoch zum Konflikt mit feindlichem Kriegsgerät kommt, ist guter Rat teuer – gut vorbereitet ist, wer sich bereits zu ruhigeren Zeiten mit den zahlreichen Instrumenten und Funktionen seines Bootes vertraut gemacht hat. Alle anderen küssen schneller den Meeresboden, als ihnen lieb ist.

Sub Commander

Sub Commander ist ein Spiel wie gemacht für typische U-Boot-Kommandanten unserer Zeit. Schöngeister sollten sie nicht sein, eher praktisch veranlagte Menschen mit Hang zum Perfektionismus. Leute, die gerne tausend Anzeigen und Instrumente um sich haben und genau verstehen, was sie ihnen sagen. Individuen, die sich freuen, wenn sie sehen, wie zwei Zahnräder ineinandergreifen. Konsumenten, die gern bei Hornbach kaufen. Sub Commander befindet sich aktuell noch in seiner Entstehungsphase. Die fertige Version wird womöglich mit vielen weiteren Möglichkeiten zur detailgenauen Steuerung des Boots ausgestattet sein – garantiert jedoch mit keiner einzigen Komfortfunktion. Periskop einziehen und tauchen!