Tobe & Friends Hookshot Escape

Tobe & Friends Hookshot Escape, die iOS-Iteration und Weiterentwicklung von Tobe’s Hookshot Escape ist ein vertikal endlos scrollender Platformer mit toller 16-bit-esquer Pixelgrafik und viel Liebe zum Detail. Leider ist es auch ein gutes Negativbeispiel für Fallstricke, vor denen offenbar nicht einmal Indie-Entwickler gefeit sind.

Eigentlich funktioniert die Kombination hervorragend. Tobe und seine Freunde springen über unendlich viele (mehr oder weniger) zufallsgenerierte Plattformen, müssen Hindernissen, Monstern und Gefahren ausweichen, während die Scrollgeschwindigkeit stets zunimmt. Für einen zusätzlichen Twist werden mit der Zeit weitere Ausrüstung und Charaktere freigeschaltet, welche wiederum je ihre ganz eigene Lernkurve und Gameplay haben.

Die zusätzlichen Hintergrundstile sind angenehm erfrischend und bringen ihre eigene Chipmusik, die Highscorejagd fühlt sich fast nie (siehe unten) unfair oder mühsam an. Lediglich die Steuerung hätte ein wenig mehr Entwicklerliebe vertragen können. Ein falscher Knopfdruck entscheidet oft über Leben und Tod, und die Hände verkrampfen ob der vertikalen Haltung schnell, ich bilde mir aber ein, beides bereits durch Gewöhnung kontern zu können.

Tobe & Friends ist ein tolles Spiel, wären da nicht die In-App-Käufe. Das Spiel ist durchaus ohne Käufe spielbar, wer jedoch über zu viel Geld und zu wenig Können verfügt, kann gegen ein paar Cent den Fortschritt künstlich beschleunigen. So weit so iOS-Standard. Leider tritt Secret Base an dieser Stelle mit einer derart dramatischen Wucht in die Checklist-Gamedesign-Tretmine, dass der Highscorejagd-Aspekt des Spiels damit komplett ruiniert wird. Etwa die Hälfte der freischaltbaren Items sind nämlich ausschließlich über den Geldweg erhältlich, und erzeugen einen unfairen Vorteil gegenüber dem nicht-zahlenden Spieler. Secret Base bricht hier, bewusst oder unbewusst, die magische Pay-to-Win-Grenze.

Ich bin höchst zwiegespalten. Das Spiel ist durchaus seine 0,79€ wert, voller Liebe zum Detail und der “nur noch eine Runde”-Effekt tritt sofort ein. Wer jedoch (wie ich) eine irrationale Nulltoleranz gegenüber durch Geld verzerrte Highscorelisten hat, sollte lieber Abstand halten.