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Whispering Willows: Die Geister, die ich rief

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Geisterhäuser sind spätestens seit dem Erkunden der Spencer Mansion im ersten Teil der Resident Evil-Reihe ein feststehendes Klischee in Videospielen. Es bietet sich auch einfach zu gut an, mit ihren klaustrophobische Gefühle erzeugenden, wie Labyrinthe konstruierten Flure voller unheimlicher Details, die entdeckt werden können. Eine düstere Atmosphäre und eine Geschichte voller Geheimnisse, die es zu entdecken gilt. Whispering Willows nutzt dieses Klischee voll aus.

Elena Elkhorn begibt sich auf der Suche nach ihrem verschwundenen Vater in die verlassene Willow Mansion. Das schon lange leer stehende Anwesen birgt nicht nur das Geheimnis seines Verschwindens, sondern auch viele weitere Geschichten. Durch ein magisches Amulett ist Elena in der Lage, in der Form eines Geistes ihren Körper zu verlassen, die Umgebung zu erkunden – und mit den Toten zu sprechen. Die Geister vieler Verstorbener hausen noch immer in den Fluren und Räumen. Jedes Leben und jeder Tod an diesem Ort hat seine eigene Vergangenheit.

Was Whispering Willows am deutlichsten von anderen zweidimensionalen Erkundungs-Touren durch gruselige Umgebungen abhebt, ist die Grafik. Statt auf den so verbreiteten nostalgischen Pixel-Stil, setzt Nightline Interactive auf gezeichnete Hintergründe und liebevolle Zeichentrick-Animationen. Die bläulich leuchtenden Haare von Elenas Geist schweben magisch in der Luft und in besonders unheimlichen Situationen ist ihrer Körperhaltung das Zittern und die Anspannung deutlich anzusehen. Dass die Villa mit all ihren Etagen und Ebenen aus der seitlichen Perspektive eines Puppenhauses zu sehen ist, desorientiert zunächst. Mit der Zeit geht der Grundriss aber ins Gedächtnis über und die Botengänge, die für die Toten erledigt werden, enden nicht mehr wie anfangs in Sackgassen.

In den zwei Stunden, die Elenas Suche nach ihrem Vater dauert, steht trotz des Spuks weniger der Horror im Vordergrund. Zwar gibt es einige wenige Dämonen, bei denen es gilt, im richtigen Timing auszuweichen, diese Momente sind aber so stark reduziert, dass jeder einzelne von ihnen unerwartet hervorsticht. Den größten Teil macht das Erkunden der Umgebung und die Interaktion mit den Verstorbenen aus. Viele von ihnen haben ihr Leben nach dem Tod noch nicht akzeptiert, hängen noch an der Vergangenheit und ihrem ehemaligen Dasein.

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Das gebrochene Herz von Fleur le Rue sehnt sich auch im Tod noch nach den Briefen ihres Geliebten und der Geist des Schamanen Flying Hawk kann erst ins nächste Leben voranschreiten, wenn sein vergrabener Leichnam gefunden wurde. Einem nach dem anderen hilft Elena, Frieden mit ihrem eigenen Schicksal zu schließen, durchsucht das Gemäuer nach den Objekten ihrer Begierde und überbringt Nachrichten zwischen den Toten.

Auch wenn Elena direkt mit Controller oder Tastatur gesteuert wird, spielt sich Whispering Willows wie eine Interpretation des klassischen Point-and-Click-Adventures. Es ist die Atmosphäre des unheimlichen Puppenhauses voller blutiger Erinnerungen, das seinen Reiz ausmacht. Obwohl es um Leben und Tod geht, ist Whispering Willows ein langsames Spiel. Die Geister, die Elena trifft, wollen nichts Böses. Sie wünschen sich nur jemanden, der ihnen zuhört.

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